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Wie bewähren sich die Cobots?

Interview im Fachmagazin Austromatisierung / Fokusthema Robotik, Ausgabe 7 / September 2019

 

Seit rund einem Jahr führt TAT-Technom-Antriebstechnik kollaborierende Roboter im Portfolio. Die »sehenden« Cobots stammen vom taiwanesischen Hersteller Techman Robot und sind laut eigenen Angaben die weltweit ersten mit integriertem Kamerasystem. Um ganzheitliche Robotik-Lösungen zu realisieren sowie neue Anwendungsfelder für die Mensch-Roboter-Kollaboration zu erschließen, richtete der oberösterreichische Spezialist für Antriebs-, Transport- und Systemtechnik sogar ein eigenes Entwicklungs- und Präsentationslabor ein. Austromatisierung fragt beim Leondinger Unternehmen nach, wie sich der Geschäftsbereich Robotik im ersten Jahr entwickelt hat.

 

Gesprächspartner von Dipl.-Ing. (FH) Raimund Temmel war Austromatisierung-Chefredakteur Ing. Thomas Reznicek.

Herr Temmel, wie ist das Geschäft mit den Cobots seit der Portfolioerweiterung im Herbst vorigen Jahres angelaufen?

Die Resonanz auf unseren Einstieg ins Robotik-Geschäft ist überwältigend und übertrifft alle unsere Erwartungen. Aufgrund unserer Kontakte in der Industrie kennen wir den österreichischen Markt und den dort gegebenen Bedarf sehr gut. Wir sind überzeugt davon, dass Roboter im weltweiten Wandel hin zur Industrie 4.0 einen existentiellen effizienzsteigernden Baustein bilden, und sehen hier enormes Potenzial. Dieses nutzen wir mit unserem neuen Geschäftszweig »Robotic«. Kollaborierende Roboter mit integriertem Kamerasystem erweitern unser Angebot und bilden eine optimale Ergänzung zu unserem Produktsortiment – insbesondere die Synergieeffekte mit der Transport- und Systemtechnik hinsichtlich Automatisierungsprozesse möchte ich hier hervorheben.

 

Macht sich das eigens eingerichtete Entwicklungslabor bezahlt?

Eine umfassende und professionelle Beratung war und ist für uns selbstverständlich – vom Projektbeginn bis nach -abschluss. Wir wollen unsere Produkte nicht nur verkaufen, sondern auch, dass sie beim Kunden bestmöglich funktionieren. Unser Inhouse-Robotic-Labor mit Werkstatt, Präsentationsflächen und Schulungsraum ermöglicht es uns, noch intensiver und individueller auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen. Denn: Was bringt dem Kunden ein Produkt, das er nicht bedienen kann? Wir freuen uns, dass unser Serviceangebot von unseren Kunden so toll angenommen wird!

Die kollaborierenden Roboter mit integriertem Kamerasystem
ergänzen unser übriges Produktsortiment optimal.

In welcher Leistungsklasse hinsichtlich Handlinglasten, Aktionsradius etc. rangieren die von Ihnen angebotenen kollaborierenden Roboter?

Unsere Cobots von Techman Robot sind Leichtbauroboter, die je nach Typ – wir führen die drei Varianten »TM5«, »TM12« und »TM14« im Sortiment – Nutzlasten von 4 bis 14 kg aufweisen. Sie verfügen über eine Reichweite zwischen 700 bis 1.300 mm und sind auch in der Lage, mit einer maximalen Geschwindigkeit von 1,1 bis 1,4 m/s zu arbeiten, wenn man sie nicht kollaborativ einsetzt. Mit dem »TM12« und dem »TM14 bieten wir zwei Leichtbauroboter an, bei denen die Tragfähigkeit höher liegt als bei anderen, am Markt erhältlichen Robotern mit der gleichen Armlänge.

 

Welche Attribute zeichnen die Cobots im Vergleich zu anderen sonst noch aus und gibt es Aufgaben, für die sie besonders prädestiniert sind?

Unsere Roboter sind Spezialisten auf dem Gebiet der Mensch-Roboter-Kollaboration und setzen mit ihrer hochwertigen, standardmäßig vorhandenen Kameratechnik, der benutzerfreundlichen Bedienung sowie den integrierten Sicherheitsfunktionen neue Maßstäbe. Über die vorinstallierte, auf Ablaufdiagramm basierende Software »TM Flow« im Robotersystem sind Komponenten wie verschiedene Effektoranbauten etc. durch einfaches Plug&Play schnell einsatzbereit. Diese Flexibilität deckt eine große Bandbreite möglicher Anwendungsszenarien ab – wertvolle Entwicklungs- und Integrationszeit wird dadurch eingespart. Ob am Förderband, für Be- und Entladung, in der Qualitätskontrolle, Montage, beim Löten, Spritzgießen oder auf fahrerlosen Transportsystemen – den Anwendungsgebieten unserer kollaborativen Roboter sind nahezu keine Grenzen gesetzt.

 

Ist die serienmäßige Kamera immer automatisch an Bord oder sind die Cobots optional auch ohne Bildverarbeitung erhältlich?

Unsere kollaborativen Roboter sind auch ohne das serienmäßige Kamerasystem verfügbar.

 

Einen flexibel einsetzbaren, funktionellen Roboter zu haben ist die eine Sache, ihn in bestehende Automatisierungsarchitekturen einzubinden eine andere. Wie steht’s um die Integrationsfähigkeit?

Die Integration unserer Roboter in den Betrieb gestaltet sich einfach, nämlich über die gängigen ethernetbasierten Feldbussysteme. Softwareseitig läuft ein einfacher Befehls- und Datenaustausch zwischen der SPS und der Roboter-Steuerung. Wir sind Verfechter des Continual Improvement Process – kurz CIP – und verstehen uns als Systemintegrator. Das macht unsere kollaborativen Roboter auch für kleine und mittlere Unternehmen interessant. Wir regen Kunden aktiv zur Automatisierung an, integrieren im Bereich Robotik, Transport- & Systemtechnik Gesamtlösungen in vorhandene Prozesse und helfen so, unseren Auftraggebern Geld zu sparen und Mehrwert zu schaffen.

Die kollaborativen Roboter sind gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen interessant.

Die Mensch-Roboter- Kollaboration ist ja ein sicherheitsrelevantes Thema. Unterstützen Sie Ihre Kunden auch hinsichtlich der Safety-Auslegung der jeweiligen Anwendung – und wenn ja, wie?

Selbstverständlich begleiten wir unsere Kunden bei der Integration unserer Cobots in ihre Automatisierungsprozesse. Da gehört auch das Thema Sicherheit dazu. Alle unsere Roboter erfüllen die sicherheitstechnischen Vorschriften nach DIN EN ISO 10218-1, DIN ISO/TS 15066 und sind CE-zertifiziert. Arbeiteten früher Industrieroboter abgeschirmt hinter Schutzeinrichtungen, führen Cobots heutzutage Tätigkeiten gemeinsam mit dem Menschen in gewohnter Umgebung durch. Aufwändige Sicherheitsmaßnahmen sind überflüssig – die integrierte Sensorik im Roboter-Arm erkennt Kollisionen und stoppt in diesen Fällen automatisch.

 

Werfen wir doch abschließend einen Blick in die Zukunft – werden in dieser kollaborierende Cobots zur Standardausrüs - tung flexibler industrieller Fertigungen gehören?

Ja, denn wir erkennen bereits jetzt an der großen Nachfrage, welches Potenzial in diesem Bereich steckt. Wir fördern das auch, indem wir unseren Kunden in puncto Robotik sozusagen behutsam die »Scheuklappen« abnehmen. Die Integration von kollaborierenden Robotern bringt nachhaltige Verbesserungen in den Unternehmen. Wir garantieren hier nicht nur die technologisch richtige Lösung, sondern auch die wirtschaftlich beste. Ich bin überzeugt davon,dass sich der Kauf unserer Roboter in vielen Fällen bereits nach einem Jahr amortisiert.

Alle unsere Roboter erfüllen die sicherheitstechnischen Vorschriften
nach DIN EN ISO 10218-1 sowie DIN ISO/TS 15066 und sind CE-zertifiziert.

Danke für das Gespräch.

  


 

Hier geht's zum Original-Beitrag im Fachmagazin AUSTROMATISIERUNG: http://www.austromatisierung.at/

 

 



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